Rietheim-Weilheim, den 14. August 2020 – Der Mechatronik-Spezialist Marquardt hat mit Betriebsrat und IG Metall ein Maßnahmenpaket zur Kostensenkung vereinbart. Dazu gehören die Anpassung der Personalstruktur in Deutschland sowie ein neuer Tarifvertrag ab April 2021. Mit der gemeinsam erzielten Lösung ist es dem Familienunternehmen möglich, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie ein Stück abzufedern und die Transformation im Zuge der Mobilitätswende weiter zu gestalten. 

    Die zwischen Unternehmen und Arbeitnehmervertretung ausgehandelte Vereinbarung sieht vor, dass der bis zum
    31. Dezember 2020 laufende Ergänzungstarifvertrag bestehen bleibt. Ab Januar 2021 wird Marquardt dann seine Personalstruktur am Standort Deutschland der neuen Marktlage anpassen und bis zu 200 Stellen abbauen. Geschäftsführung und Betriebsrat werden einen Interessenausgleich (Sozialplan) abschließen. Er sieht auch ein Freiwilligenprogramm vor, das den betroffenen Beschäftigten ab Herbst 2020 angeboten wird. 

    Neuer Ergänzungstarifvertrag mit Maßnahmen zur Weiterbildung
    Zudem verzichten die Mitarbeiter in den Jahren 2020 und 2021 auf einen Teil der tariflichen Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Ein neuer, ab 1. April 2021 wirksamer Ergänzungstarifvertrag sieht unter anderem Maßnahmen zur persönlichen Weiterbildung für Beschäftigte und Auszubildende vor. Während der Laufzeit des Tarifvertrags (bis 31.12.2021) sind weitere betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.  

    Beschäftigte leisten großen Beitrag zur Zukunftssicherung
    „In den letzten Wochen haben wir mit unserem Betriebsrat und der IG Metall intensiv nach einem Weg gesucht, wie wir die notwendigen Einschnitte so sozialverträglich wie möglich gestalten und beiden Seiten – den Beschäftigten und dem Unternehmen – bestmöglich gerecht werden können. Unsere gemeinsam erzielte Vereinbarung zeigt einmal mehr, dass wir bei Marquardt auch in extrem schwierigen Zeiten zusammenstehen und an unsere Zukunft glauben“, sagt Dr.  Harald Marquardt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Marquardt Gruppe, und ergänzt: „Nicht zuletzt dank der Verzichtsleistungen der Belegschaft werden wir die Krise überwinden, auf den Wachstumspfad zurückkehren und die Mobilitätswende mitgestalten können. Wir danken allen Marquardt Beschäftigten für ihre Loyalität und ihren großen Beitrag zur Bewältigung dieser Krise und zur Zukunftssicherung des Unternehmens.“  

    IG Metall: Überdurchschnittlich hohe Zustimmung der Belegschaft
    Der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Albstadt, Klaus-Peter Manz, sieht den Abschluss bei Marquardt als annehmbaren Kompromiss für alle Beteiligten: „Es ist in den Verhandlungen gelungen, den angedrohten Personalabbau doch erheblich zu reduzieren und es wird auch im Jahr 2021 ein zusätzliches Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld geben, das aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage auch reduziert werden musste. Priorität hatte für den Betriebsrat und die IG Metall der Erhalt so vieler Arbeitsplätze wie möglich an den Standorten Rietheim und Böttingen. Sicherlich sind der geplante Abbau und die Verzichte schmerzlich, aber es gibt jetzt wieder eine gute Basis bei Marquardt für die Zukunft. Das Ergebnis der Abstimmung auf der Mitgliederversammlung zeigt, dass die Belegschaft die Notwendigkeit auch gesehen hat und hinter den Maßnahmen steht. Eine Zustimmung von über 78% ist bei solchen Einschnitten sicher nicht üblich", so Klaus-Peter Manz. 

    Frühzeitig mit Transformation begonnen
    Auf die konjunkturelle Eintrübung am Weltmarkt und neue Anforderungen im Zuge der Mobilitätswende hat Marquardt bereits Anfang 2019 reagiert: Mit einem nachhaltigen Transformations- und Effizienzprogramm ist es dem Mechatronik-Spezialisten seitdem gelungen, seine Wettbewerbsfähigkeit und finanzielle Stabilität deutlich zu erhöhen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie erfordern nun jedoch zusätzlich Kapazitäts- und Kostenanpassungen. Marquardt rechnet mit einer weiter angespannten Weltwirtschaft, das Unternehmen wird sein Vorkrisen-Umsatzniveau voraussichtlich erst im Jahr 2023 wieder erreichen. 

    Langfristige Strategie für die Zukunft
    Für die Zeit nach der Krise sieht sich Marquardt allerdings sehr gut vorbereitet: „Wir haben die richtigen Produkte und eine langfristig angelegte Strategie für die Zukunft. Als einer der weltweit führenden Mechatronik-Experten sind wir hochmotiviert, die Transformation in der Automobilindustrie mit unseren Innovationen mitzugestalten, sei es im Bereich der E-Mobilität, im Fahrzeuginnenraum oder mit smarten Produkten für Hausgeräte, für die Agrartechnik oder die Baumaschinenbranche“, so Dr. Harald Marquardt.

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